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Nordfriesland: Fußballmannschaft als Integrationsprojekt für Migranten

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Die Nordfriesen tun viel für uns, aber wir können und wollen auch selbst dazu beitragen, dass wir hier heimisch werden – mit diesem Ziel machten sich drei in Husum wohnende Flüchtlinge – zwei Syrer und eine Irakerin – auf die Suche nach Mitstreitern. Schnell bildete sich eine Arbeitsgruppe, an der sich auch Hilke Holthuis von der Stadt Husum und die Geschäftsführerin des Husumer Speichers, Noren Fritsch, beteiligten. Der Kreis Nordfriesland wurde durch Migrationsberater Felix Carl vertreten. Später schlossen sich das Diakonische Werk Husum und weitere Flüchtlinge an.

Foto: pixabay.com / Macblack

»Die Migranten sind fremd in Deutschland, kennen sich aber auch untereinander kaum. Sie brauchen einen Raum der Begegnung, in dem sie Kontakte mit anderen Flüchtlingen und ebenso mit Deutschen knüpfen können«, berichtet Felix Carl. Einen solchen Raum bot das Diakonische Werk in der Familienbildungsstätte Husum an. Er ist sonntags ab 14 Uhr geöffnet.



Bei den weiteren Überlegungen rückte schnell der Sport ins Blickfeld, der ja bekanntlich die Menschen verbindet. Felix Carl erinnerte sich daran, wie sehr er selbst als Jugendlicher von seiner Mitgliedschaft im Husumer Sportverein (HSV) profitierte. »Meine Leidenschaft für den Fußball wird von vielen Flüchtlingen geteilt. Vereinssport ist im Nahen Osten und in Afrika wenig verbreitet, aber Straßenfußball spielt man überall«, weiß der 36-jährige Sozialpädagoge.

Der Vorstandsvorsitzende der HSV, Klaus Kasparek – heute steht die Abkürzung für die Husumer Sportvereinigung -, war sofort Feuer und Flamme. Auch die Mitgliederversammlung des Vereins sprach sich einstimmig dafür aus, unter dem Dach der HSV eine Migranten-Mannschaft zu gründen. Als Trainer stellten sich Felix Carl und sein alter Schulfreund Kevin Clausen, heute Lehrer in Wester-Ohrstedt, zur Verfügung.

Seit dem 31. März 2016 bieten sie donnerstags von 17 Uhr bis 18:30 Uhr ein wöchentliches Training an. Der Verein stellt einen Platz sowie Bälle und sonstiges Material bereit; Sportkleidung und Fußballschuhe müssen die Migranten selbst finanzieren. 20 bis 30 Fußballer im Alter von 18 bis 30 Jahren aus Syrien, Irak, Afghanistan und Eritrea nehmen an den Übungsstunden teil. Dass noch nicht alle gut deutsch sprechen, stört nicht: »Fußball versteht jeder auch ohne Sprachkenntnisse. Der Sport vereint die ganze Welt«, erklärt Klaus Kasparek – und freut sich über die vielen neuen Mitglieder seines Vereins.



Am 14. April 2016 stellten die Akteure ihr Integrationsprojekt im Rahmen eines Pressegesprächs der Öffentlichkeit vor. Danach fand ein erstes Trainingsspiel gegen eine Auswahl deutscher Mitglieder des HSV statt. Landrat Dieter Harrsen bot sich als Unparteiischer an. Er ist geprüfter DFB-Schiedsrichter und war über lange Zeit ehrenamtlicher Fußballobmann und Vorstandsmitglied des Sportzentrums Arlewatt.

»Ich finde es vorbildlich, in welcher Form Migranten hier Eigeninitiative zeigen. Der Raum der Begegnung und die Fußballmannschaft eignen sich hervorragend, um die Integration unserer Neubürger zu fördern«, betont er. »Außerdem macht Fußball Spaß – und der ist bei den Flüchtlingen in den letzten Jahren eindeutig zu kurz gekommen. Ich hoffe, dass das regelmäßige Training auch dazu beitragen wird, manch schlimmes Erlebnis zu verarbeiten.«

Felix Carl und Kevin Clausen hoffen, dass das sich entwickelnde Team nach einiger Zeit am Spielbetrieb der Kreisliga teilnehmen kann. Auch ein Sponsor ist bereits gefunden: Die nuvital GmbH, eine Tochterfirma der Husumer Mineralbrunnen GmbH & Co. KG, stellt den Sportlern Trikots zur Verfügung.

PM: Kreis Nordfriesland

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