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Arbeitsmarktlotse für junge Menschen mit Behinderungen

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»Es gelingt uns in Nordfriesland immer häufiger, jungen Menschen mit Behinderungen eine berufliche Perspektive aufzuzeigen, die über die Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung hinausgeht«, freut sich Landrat Dieter Harrsen.

Foto: pxabay.com / amcnaught

Selbst eine schwere geistige oder körperliche Behinderung bedeutet nicht automatisch, dass jemand keine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufnehmen und durchhalten kann. »Allerdings sind dafür der feste Wille des jeweiligen Klienten und rechtzeitige, auf den Einzelfall zugeschnittene Fördermaßnahmen erforderlich. Deshalb haben wir die Stelle eines Arbeitsmarktlotsen für diesen speziellen Bereich ausgeschrieben«, erklärt Christian Grelck, der Leiter des Fachdienstes Recht und Soziales der Husumer Kreisverwaltung. Den Zuschlag erhielt die BIB gGmbH aus Flensburg. BIB steht für Beratung, Integration und Begleitung von Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben.

Das war Mitte 2016. Seit September 2016 nimmt BIB-Mitarbeiter Torge Lennart Holz den Aufgabenbereich des Lotsen für Nordfriesland wahr. »Zunächst habe ich mich darauf konzentriert, ein umfangreiches Netzwerk zu schaffen. Im Bereich der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen sind etliche Organisationen tätig: die Kreise, die Jobcenter, die Integrationsfachdienste, das Integrationsamt, ein Aktionsbündnis auf Landesebene, die Agentur für Arbeit, die Deutsche Rentenversicherung sowie Rehabilitationsträger, Unfallkassen und Berufsgenossenschaften. Auch die Schulen und vor allem die Förderzentren gehören dazu. Je nach Art des Einzelfalls beziehe ich diese oder jene Institution ein«, berichtet Holz.

Inzwischen ist er bestens vernetzt und unterstützt junge Menschen mit Behinderungen auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt. Auch Eltern und Lehrkräfte in den Förderzentren nehmen sein Beratungsangebot gern wahr.

Holz betont, wie wichtig es ist, dass junge Menschen die Chance bekommen, sich in Form von Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt auszuprobieren und herauszufinden, welche Tätigkeiten ihnen Freude bereiten oder auch nicht. »Dies gilt auch für junge Menschen mit Behinderung, welche sich häufig durch ein hohes Maß an Eigenmotivation und Leistungsbereitschaft auszeichnen.« Hilfreich seien Unternehmenspraktika bereits während der Schulzeit: Sie sind inzwischen für alle Schülerinnen und Schüler vorgeschrieben, also auch für junge Leute mit Behinderungen.

An den nordfriesischen Förderzentren gibt es bereits seit 2008 das Projekt »Übergang Schule-Beruf«, das den leistungsstärkeren Schülerinnen und Schülern unter anderem mit Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt hilft, einen Eindruck vom Arbeitsleben zu gewinnen.

Geschulte Mitarbeiter der Integrationsfachdienste stehen sowohl Schülern als auch Arbeitgebern als Ansprechpartner begleitend zur Verfügung.

»Für mich selbst besteht die Herausforderung vor allem darin, den jungen Menschen mit Behinderung Wahlmöglichkeiten aufzuzeigen«, erklärt Torge Holz. Die Werkstätten für Menschen mit Behinderung seien zwar nur ein möglicher Anbieter für Arbeit – für diejenigen, die aufgrund ihres Leistungsniveaus oder aus persönlichen Gründen eine Tätigkeit in einer Werkstatt nicht wünschen, gebe es zurzeit jedoch nur wenige Alternativen. »Hier setzt die Hilfe des Arbeitsmarktlotsen an, Möglichkeiten aufzuzeigen und Informationen über Fördermöglichkeiten und Zuständigkeiten bereitzustellen«, sagt Holz.

Entgegen einem verbreiteten Vorurteil seien Werkstätten keine Einbahnstraße: Holz kennt Beispiele von Menschen, die erfolgreich aus der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gewechselt sind: »Trotzdem ist es immer noch eine enorme Herausforderung, Arbeitgeber zu motivieren, Menschen mit Behinderung eine Chance in ihrem Betrieb zu geben.«

»Erst platzieren, dann qualifizieren« – dieser Devise folgend hofft er, dass in Zukunft mehr Betriebe den Mut dazu aufbringen. Belohnt würden sie häufig mit hoch motivierten Mitarbeitern. Darüber hinaus gebe es vielfältige Fördermöglichkeiten für Betriebe, die Menschen mit Behinderung beschäftigen. Von Lohnkostenzuschüssen über technische Hilfen bis hin zu einer intensiven, bei Bedarf auch längerfristigen Begleitung durch Fachleute sei sehr vieles möglich.

Landrat Dieter Harrsen vertraut auf die Integrationsbereitschaft der regionalen Wirtschaft: »Ein solches Arbeitsverhältnis hat eine wirtschaftliche und gleichzeitig eine soziale Seite. Aber auch angesichts des demografischen Wandels müssen wir uns als Gesellschaft darum kümmern, jede vorhandene Arbeitskraft so effektiv wie möglich einzusetzen.«

Torge Holz ist erreichbar unter Tel. 04841 67-335 und unter E-Mail arbeitsmarktlotse@ifd-nordfriesland.de.

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